Petra Gillhaus
5. September 2023Michael Kestner
2. September 2023Wolf-Dieter
Tabbert
Bei meiner Serie „Ohne Worte“ schneide ich mit meinen Bildern Ausschnitte aus dem alltäglichen Leben, die durch diese Herauslösung den Inhalt in einen ganz anderen Licht erscheinen lassen.
Diese Situationen sind ursprünglich entweder gänzlich umgekehrt gedacht gewesen, bekommen durch den Ausschnitt überhaupt eine Bedeutung oder werden ggf. dadurch erst sichtbar.
Das kann den Sinn einer Begebenheit hinterfragen, die Sichtweise auf die Dinge ändern und zum Nachdenken anregen oder einfach nur Spass machen.
Ein wesentlicher Faktor bei diesen Fotografien ist, dass sie in keinerlei Weise gestellt oder digital manipuliert sind. Die Momente sind absolut echt – sonst würde es nicht funktionieren. Und diese Glaubwürdigkeit wird durch die analoge Fotografie untermauert.
Ein weiterer Faktor, der mir bei dieser Serie Befriedigung verschafft ist, dass die Situationen alle kostenlos sind. Wie oft ärgere ich mich, wo und was man alles nicht fotografieren darf. Diese Momente sind aber kostenlos und dennoch wertvoll. Man muss nur hinsehen und zugreifen.
Eine Ausnahme bildet natürlich das Foto zu dieser Ausstellung „Kunst im Bart“. Dieses gestellte Bild speziell zur Ausstellung konnte ich mir einfach nicht verkneifen.
Hingegen das andere auf Postergröße gedruckte Bild „Herzlich Willkommen!“ ist ganz aktuell am Dortmunder Hauptbahnhof entstanden, als ich mit meiner Tochter in den Sommerferien mit dem Zug zu einer Ausstellung gefahren bin.
In diesem Sinne begrüße ich augenzwinkernd die Besucher bildnerisch: "Herzlich Willkommen!" zu "Kunst im Bart".
Wolf-Dieter
Tabbert
Bereits als Kind bin ich in der Dunkelkammer meines Vaters mit der analogen Fotografie aufgewachsen. Die Digitalfotografie gab es da noch nicht. Aufgrund meines Berufes in der grafischen Industrie ist mir die Digitalfotografie sehr wohl vertraut. Ich kenne die Vor- und Nachteile beider Techniken. Für meine Art der Fotografie bleibe ich bei der analogen Fotografie. Es ist eine sehr sinnliche Beschäftigung mit dem Material. Man geht sehr bewusst und überlegt damit um. Man macht sich vor der Aufnahme Gedanken, was man aufnehmen möchte und dabei ebenso, was man nicht aufnehmen möchte. Und das ist ein wesentlicher Punkt der analogen Fotografie für mich: Ich bezeichne sie als ehrlich. Das Negativ ist das Original. Es war bei der Aufnahme physisch dabei und stand zwischen Fotografen und Fotografiertem. Für mich hat es einen besonderen Wert, wenn das Bild nicht nachträglich bearbeitet ist. Immer effektvollere Filter und Weichzeichner eifern heute um der Technik willen einem Ideal hinterher, wo man sich fragen kann, welches Ideal das denn ist? Welchem Foto vertraut man heute noch? Macht man sich darüber überhaupt Gedanken? Wollen wir uns Gedanken darüber machen? Wie nehmen wir Realität wahr? Aber das sind nur Gedanken zur Fotografie. Entscheidend ist das Ergebnis, nicht das Werkzeug.
Wolf-Dieter Tabbert
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